Priv.-Doz. Dr. med. J. Wallmichrath verfügt über langjährige Erfahrung auf dem Spezialgebiet der plastischen Gesichtschirurgie und Dermatochirurgie. Insbesondere durch rekonstruktive Eingriffe wie ästhetische und funktionelle Wiederherstellungen etwa nach Tumorerkrankungen konnte er äußerst umfangreiche Kenntnisse über die Anatomie sowie alternative Behandlungsoptionen gewinnen und war langjährig in leitender Position in München tätig. Seine Faszination und Begeisterung für dieses Gebiet vermittelt das Spektrum zwischen filigranen minimalinvasiven Modifikationen und komplexen ästhetischen Rekonstruktionen.
Hautfalten im Gesicht bzw. am Hals zeichnen prinzipiell ein alterndes Gesicht. Gesichtsfalten entstehen bereits bei jungen Menschen durch natürlichen Muskelzug als Teil der Mimik, wobei die Haut in Falten gelegt wird. Diese Falten nennt man mimische Falten (z.B. Lachfältchen oder Zornesfalten). Bei noch guter Hautelastizität sind diese Falten nur während des Anspielens der mimischen Gesichtsmuskeln präsent. Über die Jahre aber bedingen abnehmende Elastizität, Hauterschlaffung und verminderte Gewebefülle ein deutlicheres und dann auch permanentes Vorliegen dieser Falten – sie sind dann auch ohne Muskelaktion sichtbar.
Im Zusammenspiel mit dem Absinken der Haut durch die Schwerkraft entstehen später zusätzlich statische Falten (z.B. tiefe Nasenwangenfalte/Nasolabialfalte, Marionettenfalten). Diese Effekte werden in höherem Alter stärker, da die Haut zunehmend an Spannkraft verliert und dünner wird. Dies hängt mit der verminderten Produktion von natürlichem Elastin, Kollagen und Hyaluron zusammen. Das in jugendlichen Jahren ausgefüllt wirkende Gesicht verliert im Alter die rundliche Form und die früher fließenden Übergänge zwischen den ästhetischen Zonen treten nun deutlich hervor.
Hieraus ergibt sich, dass die Faltenbildung vor allem in jüngeren Jahren durch ausgewogene Hemmung der Gesichtsmuskeln behandelt werden kann - und das Gesicht damit vor einem frühzeitigen Festsetzen der Mimikfalten bewahren kann (Anti-Aging-Verfahren). Besonders effektiv ist dies bei Vorliegen einer individuellen mimischen Überaktivität (z.B. Neigung zu spontanem Stirnrunzeln). Dabei sollte ein ausgewogenes Zusammenspiel erzielt werden – ein mimikloses „Maskengesicht“ sollte vermieden werden. Bei der Behandlungsplanung muss beachtet werden, dass es eine große individuelle Variabilität in der Muskelanspielung und Muskelausdehnung (z.B. des Stirnmuskels) gibt.
Gut funktioniert die Muskelschwächung therapeutisch durch den Einsatz von Botulinumtoxin (BTX, Botulinustoxin), das die Reizübertragung vom Nerven auf den mimischen Gesichtsmuskel am Ort der Injektion zeitlich begrenzt einschränkt. Der Muskel entspannt sich und die Falten in der Haut glätten sich.
Dagegen erfordern nicht (mehr) mimisch bedingte Falten teilweise auch ein komplexeres Vorgehen: Unterpolsterung oder Auffüllen des Gewebes (z.B. mit Fillern wie Hyaluronsäure oder Eigenfett) oder eine chirurgische Hautstraffung (Facelift, Lidstraffung/Blepharoplastik, Halsstraffung).
Die Indikation zur jeweiligen Behandlung und die Entwicklung eines individuellen Konzepts erfolgt in unserer Sprechstunde in Zusammenschau von Befund, Risikofaktoren und angestrebtem Ziel.
Botulinumtoxin (auch Botulinustoxin, Botulismustoxin) ist ein Nervengift (neurotoxisches Protein), das in der Natur vom Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird. Es wirkt durch eine Hemmung der Impulsübertragung von Nerven auf Muskeln, also auch mimische Gesichtsmuskeln. Die Muskeln entspannen sich und die Falten glätten sich. Dabei wird der Muskel an sich nicht verändert. Ziel ist ein frischer, freundlicher und entspannter Gesichtsausdruck. Die Wirkung hält viele Wochen an und ist spontan reversibel.
Botulinumtoxin muss in den betreffenden Muskel injiziert werden. Da die Muskeln sehr filigran sind, ist eine präzise anatomische Kenntniss über Verlauf und Funktion der Muskeln essentiell. Bei der Injektion werden superfeine spezielle Kanülen und Spritzen verwendet. Botulinumtoxin wird je nach Zielgebiet und angestrebtem Effekt verdünnt appliziert. Eine äußere Anwendung etwa durch Einreiben ist nicht möglich.
Die Behandlung mit Botulinumtoxin liegt ebenso wie mit Fillern / Hyaluron bei 15-30 Minuten.
BTX wird für etliche ästhetische Ziele eingesetzt, es liegt allerdings für manche Anwendungen keine spezielle Zulassung vor, d.h. einige Einsatzgebiete entsprechen zulassungsüberschreitender Anwendung (sog. „off-label use“).
Die Behandlung wird im Sitzen oder Liegen durchgeführt. Nach einer Hautdesinfektion erfolgt die Injektion von Botulinumtoxin mit einer dünnen Nadel direkt in die betreffenden Muskeln. Bei größeren Muskeln ist die Injektion an mehreren Stellen nötig. Da der muskelrelaxierende Effekt erst nach einigen Tagen einsetzt, wird eine Wiedervorstellung zur Kontrolle nach ca. 10 Tagen empfohlen. Bei diesem „Touch up“ kann eine Nachbesserung des Ergebnis durch selektive Nachinjektionen nötig sein.
Während der Injektion von Botulinumtoxin kann kurzzeitig ein leicht schmerzhaftes, brennendes Gefühl hervorgerufen werden . Durch die Verwendung sehr feiner Injektionsnadeln sind diese Schmerzen aber gering. Eine örtliche Betäubung bei der Faltenbehandlung ist selten nötig.
Nach der Faltenbehandlung in München empfehlen wir für zwölf Stunden schwere körperliche Belastung sowie Manipulation bzw. Druckausübung im Behandlungsgebiet vermeiden, damit eine ungewollte Umverteilung des injizierten Botulinumtoxins vermieden wird.
Der Effekt setzt nach etwa einer Woche ein und ist nach zwei bis drei Wochen am stärksten zu spüren. Da die Wirkung mit der Zeit nachlässt, wird die Faltenbehandlung z.B. alle drei bis sechs Monate wiederholt. Bei längerfristiger Behandlung wird durch zunehmend geschwächte Muskulatur meist eine geringere Dosis BTX benötigt oder der Abstand zwischen den Behandlungen kann verlängert werden.
Für Botulinumtoxin besteht seit 2002 eine Zulassung zur Behandlung spezieller ästhetischer Falten. Botulinumtoxin wird in der Medizin schon langjährig erfolgreich in vielen Bereichen zur Schwächung von Muskeln bzw. Muskelgruppen einsetzt, z.B. bei spastischen Bewegungsstörungen in der Orthopädie oder der Harnblase. Bei den filigranen Gesichtsmuskeln wird eine vergleichsweise geringe Dosis eingesetzt. Insgesamt ist die Wirkung sehr sicher und das Nebenwirkungsprofil gering.
Nebenwirkungen können u.a. ein entspanntes Gefühl (z.B. Stirn) bzw. leichtes Druckgefühl kurzzeitig im Behandlungsgebiet sein.
Zu den Komplikationen zählen etwa Blutergüsse, Schwellungen, Über- oder Unterkorrektur (z.B. tief- oder hochstehende Braue) und ein asymmetrisches Ergebnis. Selten angegeben werden entzündliche Rötung der behandelten Stelle, Kopfschmerzen, trockene Augen und hängende Augenlider.
Aus Sicherheitsgründen raten wir von einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ab. Bei mit Muskelschwäche einhergehenden Erkrankungen (z.B. Myasthenia gravis), Blutgerinnungsstörungen oder der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten muss individuell entschieden und ggf. die Medikation adaptiert werden.
Die Muskelfunktion setzt nach einigen Monaten spontan wieder ein. Dann kann eine erneute Behandlung mit BTX erfolgen. Im Zuge einer längerfristigen Faltenbehandlung kommt es zur teilweisen Rückbildung der behandelten Muskeln (sog. Atrophie). Wiederholte Behandlungen ermöglichen daher nicht nur wieder dieselben Ergebnisse, es kann auch zu einem geringeren Bedarf an BTX kommen.
Solange sich mimische Falten durch Entspannung der Gesichtsmuskeln mittels Botulinumtoxin/BTX glätten lassen, ist dies zur Faltenbehandlung geeignet. Bleiben die Falten bestehen oder sind sie durch herabhängende Gesichtspartien und schlaffe Haut bedingt, hilft meist nur eine Unterfütterung mit Volumen. Während der Effekt von Botulinumtoxin auf einer Muskelschwächung beruht, wirken Filler (z.B. Hyaluronsäure) wie ein Füllmaterial und verleihen dem Gewebe durch die Faltenunterspritzung mehr Volumen, d.h. die Falten werden hier durch passives Aufspannen der Haut angegangen. Während die Wirkung von BTX je nach Patient und Behandlung meist nicht länger als sechs Monate anhält, ist die Wirkung von Hyaluronsäure-Fillern oft bis zu einem Jahr sichtbar. Die Hyaluronsäure und damit das eingebrachte Volumen wird langsam resorbiert; die Behandlung mit Fillern hat grundsätzlich ein anderes Risikoprofil als mit BTX. Bei einigen Falten ist eine Kombination aus BTX und Hyaluronsäure sinnvoll (sog. Hybrid-Verfahren). Während bei den handelsüblichen BTX-Präparaten die Dosierung bzw. Verdünnung selbst hergestellt werden muss, wählt man bei Hyaluronsäure für jeden Anwendungsbereich die kommerziell verfügbare Präparatevariante mit geeigneter Vernetzung bzw. Konsistenz.
Durch die langsame spontane Rückbildung der Effekte von BTX und Hyaluronsäure können die gewünschten Effekte titriert und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Dagegen sind beim Einsatz dauerhafter Techniken bzw. nicht resorbierbarer Materialien (z.B. chirurgische Muskelschwächung, permanente Filler) die Effekte nicht umkehrbar; das Material kann als Fremdkörper in der Haut zu chronisch-entzündlichen Knotenbildungen und Verhärtungen führen (Fremdkörpergranulome), die man allenfalls chirurgisch entfernen kann.
Häufig wird im Alter von 30 bis 50 Jahren eine Behandlung mit BTX begonnen. Eine BTX-Behandlung kann aber schon ab einem Alter von 20 Jahren sinnvoll sein - nicht nur vorbeugend gegen Faltendbildungen, sondern auch zur Einstellung einer ausgewogenen Mimik. Oftmals sind hier schon geringere Dosen ausreichend (sog. Baby-BTX). Ein Einstieg ist in jedem Alter möglich, aber besonders effektiv bei noch ausreichend erhaltener Rückstellkraft der Haut, so dass sich Falten deutlich genug zurückbilden. Bei sehr schlaffer Haut sind die Effekte in der Regel unzureichend.
Die Kosten für eine solche ästhetisch motivierte Faltenbehandlung in München werden von den Krankenkassen nicht übernommen, sondern sind selbst zu tragen.
Die Rechnungsstellung erfolgt individuell nach Aufwand, d.h. in Abhängigkeit der behandelten Regionen, Materialbedarf bzw. Anzahl der verwendeten Einheiten des Botulinumtoxins.
Die große Preisspanne ergibt sich hauptsächlich durch den sehr unterschiedlichen Bedarf an BTX-Einheiten. Die Faltenbehandlung an sich mag zwar nicht aufwendig erscheinen, allerdings ist zum Erreichen des individuellen Ziels hohe Expertise gefragt. Neben präziser Kenntnis der Anatomie ist die Wahl des geeigneten Präparats sowie dessen Dosierung und spezielle Applikationstechnik gefordert. Die üblicherweise verwendeten Wirkstoffe zur Faltenbehandlung sind Botulinumtoxin/BTX, Hyaluronsäurepräparate und Eigenfett. Die Behandlung mit Eigenfett (Lipofilling) ist wegen des höheren Aufwands teurer als die anderen Methoden.
Bei Botulinumtoxin handelt es sich zwar um ein hochwirksames Nervengift, allerdings hemmt es allein die Impulsübertragung vom Nerven auf den betreffenden Muskel durch zeitweise Hemmung spezieller Übertragungsstoffe. Eine Zerstörung von Strukturen oder Geweben findet nicht statt.
Wenn die Halshaut noch nicht zu schlaff ist, lassen sich die hervortretenden vertikalen Falten am Hals durch BTX behandeln. Die Halshaut legt sich wieder besser an und erscheint straffer.
Mit steigender Zahl an Behandlungen kommt manchmal die Frage auf, ob für BTX Spätfolgen bekannt sind. Es gibt zwar keine eindeutige Antwort, aber die bisherige Erfahrung in der jahrzehntelangen Therapie sowie die verbreitete Meinung in Fachkreisen spricht gegen das Vorliegen von ungewünschten Spätfolgen.
Nach einer BTX-Behandlung bilden sich die Effekte nach Wochen bis Monaten von alleine zurück. Eine andere Möglichkeit zur Beeinflussung der Effekte gibt es nicht. Nach der Unterspritzung mit Hyaluronsäurefillern löst sich das eingebrachte Material über einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten ebenfalls spontan auf. Ist bei Komplikationen wie z.B. unschöner Knötchenbildung eine raschere Auflösung des Fillermaterials erwünscht, kann dessen Resorption durch örtliche Injektion des natürlichen Enzyms Hyaluronidase beschleunigt werden.
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